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ZfP trauert um Prof. Dr. Paul-Otto Schmidt Michel /

Der ehemalige Ärztliche Direktor Prof. Dr. Paul-Otto Schmidt-Michel ist verstorben.

Mit großer Betroffenheit haben wir vom Tod unseres ehemaligen Ärztlichen Direktors Prof. Dr. Paul-Otto Schmidt Michel erfahren. Prof. Dr. Paul-Otto Schmidt Michel hat die Psychiatrielandschaft maßgeblich mitgestaltet und sich unermüdlich für die Belange benachteiligter Menschen eingesetzt. Sein Name steht bis heute für Sozialpsychiatrie und ist untrennbar mit der psychiatrischen Familienpflege in Deutschland verbunden.

Schon lange vor seiner Ernennung zum Ärztlichen Direktor 2006 engagierte sich Paul-Otto Schmidt Michel in den 1980er-Jahren im sozialpsychiatrischen Hilfsverein Arkade im Landkreis Ravensburg und war Anfang der 1990er-Jahre Mitbegründer der Pauline 13, das Pendant für den Bodenseekreis. Sein Ziel war es, außerhalb des Kliniksystems Strukturen zu schaffen, in die psychisch Kranke entlassen werden konnten.

Auch innerhalb des ZfP Südwürttemberg verfolgte er konsequent den Ausbau einer gemeindenahen Psychiatrie. Er trieb die Einführung der Psychiatrischen Institutsambulanzen voran, engagierte sich in Wangen für die landesweit erste Satellitenstation und eine weitere am Klinikum Friedrichshafen und etablierte einen ambulanten Krisendienst. Das alles tat er auf seine eigne Art und Weise: ruhig, ohne viel Aufhebens, aber zugleich zielstrebig und mit langem Atem.

Neben seinen zahlreichen Projekten in der Region gestaltete Schmidt-Michel Psychiatrie auch auf Bundesebene mit. Als Vorstand der Aktion Psychisch Kranke war er von Entscheidungsträgern der Politik gehört und anerkannt.

Seine Aufgabe als Arzt sah Schmidt-Michel darin, für Menschen ein Umfeld zu schaffen, in dem sie gedeihen können. Entsprechend schockiert war er beim Besuch einer psychiatrischen Klinik in Rumänien in den 1990ern angesichts der medizinischen und baulichen Voraussetzungen. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen gründete er den Verein Beclean, der seitdem für bessere Bedingungen in Rumänien kämpft.

Auch die Auseinandersetzung mit dem Schicksal der von den Nationalsozialisten ermordeten Weissenauer Patienten bewegte den ehemaligen Ärztlichen Direktor zutiefst. Um an ihr Schicksal zu erinnern entstand in Zusammenarbeit mit der Stadt Ravensburg das Denkmal der Grauen Busse. Inzwischen ist dieses weit über die Region hinaus zum Kernsymbol des Gedenkens an die Ermordung psychisch Kranker geworden.

Mit dem Tod von Prof. Dr. Paul-Otto Schmidt-Michel verliert das ZfP Südwürttemberg eine herausragende Persönlichkeit. Der Mediziner, Macher und Menschenfreund hat unser Unternehmen nicht nur über drei Jahrzehnte hinweg geprägt, sondern blieb ihm auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand verbunden. Sein Wirken wird weiterleben und sein unentwegtes Kämpfen für eine Entstigmatisierung der Psychiatrie noch lange über seinen Tod hinaus positive Auswirkungen haben.
 




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