Hans-Peter Elsässer-Gaißmaier, ehemaliger Pflegedirektor des ZfP Südwürttemberg und Mitglied der Geschäftsleitung, ist nach schwerer Krankheit verstorben. Das Unternehmen trauert um einen langjährigen Kollegen, der sich große Verdienste für das Unternehmen und die Psychiatrie erworben hat. Bei einer stimmungsvollen Trauerfeier auf dem Klinikgelände nahmen Familie, Kolleg:innen und Freund:innen Abschied.
Mehr als 40 Jahre war Hans-Peter Elsässer-Gaißmaier in der Psychiatrie und für das ZfP Südwürttemberg tätig, 20 Jahre davon als Pflegedirektor der Klinik am Standort Bad Schussenried. Als für die Pflege verantwortliches Geschäftsleitungsmitglied hat er die Entwicklung einer gemeindenahen Psychiatrie über viele Jahre unterstützt und mitgestaltet, setzte sich dabei insbesondere für die Professionalisierung der Psychiatrischen Pflege ein und trieb zahlreiche unternehmenspolitische Veränderungen und Entscheidungen voran. Eines seiner ersten großen Projekte als Pflegedirektor war die Verlagerung von psychiatrischen Angebote aus Bad Schussenried an das Allgemeinkrankenhaus Ehingen im Jahr 2001 - damals ein wichtiger Schritt für die Etablierung flächendeckender, gemeindenaher Versorgungsangebote. Maßgeblich beteiligt war er am Ende seiner Laufbahn an der Planung des neuen Klinikstandortes in Biberach – ebenfalls ein wichtiges, über viele Jahre entwickeltes gemeindepsychiatrisches Projekt des ZfP Südwürttemberg, das 2021 realisiert werden konnte.
Der Pflegeberuf und die Sozialpsychiatrie waren für Elsässer-Gaißmaier Herzensangelegenheiten. „Man braucht viel Liebe“, war sein Motto für die Arbeit in der Psychiatrie. Die Bedürfnisse der Patient:innen standen für ihn dabei an oberster Stelle. Diese Einstellung half ihm nicht zuletzt dabei, junge Menschen für einen Beruf in der Pflege zu gewinnen und zu begeistern. „Er hat die Pflegeausbildung im Unternehmen und in Fachgesellschaften und Verbänden auch national weiterentwickelt“, so Grupp. Konsequent setzte er sich für eine gleichrangige Stellung von Pflegekräften und Ärzt:innen ein und vertrat als Krankenpfleger selbstbewusst ein duales Leitungsprinzip.
Elsässer-Gaißmaier war an Architektur und Kunst zeitlebens interessiert. Er war überzeugt, dass eine ansprechend gestaltete Umgebung erheblich zur Gesundung und zum Wohlbefinden von Patient:innen beitragen können. Daher engagierte er sich bei der Planung neuer Klinikgebäude stets für eine ansprechende Gestaltung der Räumlichkeiten. „Viele unserer Neubauten tragen seine Handschrift“, so ZfP-Geschäftsführer Dr. Dieter Grupp. „So bleibt auf lange Zeit ein Stück Erinnerung erhalten.“
Das berufliche Wirken Elsässer-Gaißmaiers reichte weit über die Region und sogar über Landesgrenzen hinaus. Neben seinem Einsatz als Vorstandsmitglied des Vereins Beclean e.V. für eine menschenwürdige Psychiatrie in Rumänien setzte er sich für die Kooperation mit psychiatrischen Einrichtungen in Polen im Rahmen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft für Seelische Gesundheit ein und unterstützte die Partnerschaft zwischen der Klinik in Oswiecim und dem Standort Ehingen, den er lange Jahre pflegerisch leitete. „Er war jemand, der nicht nur über Probleme redete, sondern diese anpackte und löste“, erinnert sich Grupp.
Elsässer-Gaißmaier war über die Pflege hinaus engagiert. Als Liebhaber von Kunst, Kultur und Genuss initiierte er Projekte wie die Kulturtage in Bad Schussenried, die Begegnungen zwischen Klinik, Patient:innen sowie den Schussenrieder Bürger:innen ermöglichen. Sein unerwarteter und viel zu früher Tod fiel unmittelbar in die Zeit der diesjährigen Kulturtage. Mehr als 130 Gäste nutzten im Rahmen einer Gedenkfeier vor Ort die Gelegenheit, sich in Trauer aber auch mit vielen schönen Erinnerungen an einen großartigen Menschen zu verabschieden.