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ZfP bekennt sich zu Menschlichkeit und Toleranz /

Eine große Gruppe Menschen steht auf einem Friedhof. Im Vordergrund sind einige steinerne Kreuze zu erkennen, im Hintergrund die Türme des Münsters.

Wir stehen ein für Menschlichkeit und Toleranz – diese gemeinsame Botschaft von ZfP und der Gemeinde Zwiefalten prägte die diesjährige Gedenkfeier.

Jährlich erinnern das ZfP Südwürttemberg und die Gemeinde Zwiefalten am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus an die Schrecken der damaligen Zeit. Dass es heute wichtiger denn je ist, ein Zeichen für Menschlichkeit und Toleranz zu setzen, verdeutlichten die zahlreichen Beiträge bei der gut besuchten Gedenkfeier im Konventbau. 

„Wer in den letzten Monaten mit offenen Augen durchs Leben ging, konnte mit Schaudern beobachten: All das, was wir von früher kennen und mit Unverständnis in der Historie betrachten, taucht plötzlich wieder aus der Versenkung auf, teils mit anderem Gewand, aber nicht weniger bösartig und gefährlich“, betonte Regionaldirektor Prof. Dr. Gerhard Längle in seiner Ansprache zum Gedenktag. Wie damals im Nationalsozialismus ließen sich auch heute Menschen von bösartigen Populisten verführen. „Wir sind aufgerufen, aus den Entwicklungen der damaligen Zeit die Konsequenzen zu ziehen und massiv zu widerstehen, wo immer Menschenfeindlichkeit propagiert wird.“ Es habe ihn überrascht und gefreut, dass in den letzten Wochen viele Menschen offenkundig ihre Verantwortung erkannt und auf die Straße gegangen seien. 

Ein Versuch, die Geschehnisse von damals zu verstehen, ist die Analyse des Täterverhaltens. Dieser Thematik widmete sich Dr. Bernd Reichelt vom Forschungsbereich Geschichte der Medizin in seinem Vortrag zur Radikalisierung und Abstumpfung in der damaligen Heilanstalt. Doch auch wenn die Forschungen hierzu mittlerweile viele Regalmeter füllen, kann letztendlich keine Antwort darauf erfolgen, was tatsächlich in den Köpfen der an der sogenannten „Euthanasie“ Beteiligten vorging. „Viel wichtiger ist jedoch, darauf achtzugeben, dass so etwas nicht mehr vorkommt und aufzustehen, wenn Menschen aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert werden.“ 

Die Auseinandersetzung mit dem Verhalten der Täter prägte in diesem Jahr auch die Beiträge der Schüler:innen. Ein Kurs der Berufsfachschule für Pflege des ZfP ging der Frage nach, was das Pflegepersonal während der NS-Zeit bewegt hat. Dazu beschäftigten sie sich mit einzelnen Aussagen ehemaliger Mitarbeitenden der Heilanstalt Zwiefalten. Und fragten gleichzeitig: Wie hätten wir gehandelt? Weitere Einblicke in das Handeln von in der Psychiatrie tätigen Personen ermöglichte ein Projekt der Abschlussklasse der Münsterschule. Fächerübergreifend und in Zusammenarbeit mit dem historischen Forschungsbereich des ZfP hatten sie sich mit drei Biografien befasst. In gestellten Interviews versuchten sie, das Handeln Einzelner nachvollziehbar zu machen. „Dabei wurde uns einmal mehr klar, dass wir und künftige Generationen dafür sorgen müssen, eine Welt mit Empathie und Mitmenschlichkeit zu gestalten“, resümierte einer der Schüler. 

Im Anschluss an die Schülerbeiträge gingen die mehr als 200 Teilnehmenden gemeinsam zum ehemaligen Anstaltsfriedhof, wo die stellvertretende Bürgermeisterin Maria Knab-Hänle, die gleichzeitig Pflegerische Stationsleitung im ZfP ist, klare Worte fand: „Nur wer sich erinnert, kann aus der Vergangenheit lernen und eine bessere Zukunft gestalten.“ Daher seien Veranstaltungen wie der Gedenktag unerlässlich. Seelsorgerin Hildegard Jakob ermutigte die Zuhörer:innen, „die innere Verbindung zu dem aufrechtzuerhalten, was uns menschlich macht und auf diese Weise im Dienst einer humanitären, friedlichen und gerechteren Welt zu handeln.“ 

Die Veranstaltung endete mit der Kranzniederlegung der Berufsfachschule für Pflege am Gedenkstein. Im Anschluss bestand die Möglichkeit, die neueste Ausstellung des Württembergischen Psychiatriemuseums zu besuchen, die derzeit im Verwaltungsgebäude gezeigt wird und sich mit „Psychiatrie und Nationalsozialismus im deutschen Südwesten am Beispiel Zwiefalten“ befasst. 




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