Vor zehn Jahren wurde der Neubau für die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bodensee und die SINOVA Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Friedrichshafen feierlich eröffnet. Das Standortkonzept hat sich seither bewährt und punktuell weiterentwickelt.
Mit dem Klinikneubau in Friedrichshafen konnte das ZfP Südwürttemberg damals einen Teil seines Versorgungsangebots vom Standort Ravensburg-Weissenau in die Bodenseeregion verlagern. Erstmalig wurden dabei ein psychiatrisches und ein psychosomatisches Behandlungsangebot vom Start weg unter einem Dach und an ein somatisches Krankenhaus angeschlossen vereint.
„Das Projekt war ein voller Erfolg und der Standort Friedrichshafen ist aus der Versorgung nicht mehr wegzudenken. Für Patienten und Angehörige sind die Wege kürzer geworden und es gibt klare Ansprechpersonen vor Ort“, resümiert der Ärztliche Leiter der Klinik I - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Prof. Dr. Tilman Steinert.
Prof. Dr. Juan Valdés-Stauber, Ärztlicher Leiter der Klinik II - Klinik für Psychosomatik, Neurologie und Psychiatrie und Leiter der SINOVA Klinik für Psychosomatische Medizin, erklärt: „Das Prinzip der gemeindeorientierten Versorgung vereinfacht unter anderem den Austausch mit Angehörigen und Hausärzten, macht diesen zum Teil überhaupt erst möglich.“ Testweise Aufenthalte im eigenen Zuhause können auf diese Weise wesentlich besser bewerkstelligt werden.
Zu Beginn standen die Zusammenstellung der neuen Teams sowie die Entwicklung des therapeutischen Konzepts im Vordergrund. „Die ersten Jahre waren sehr bewegt, Vieles musste neu abgestimmt werden und es gab zahlreiche Personalwechsel“, so Valdés-Stauber weiter. Inzwischen sind der Austausch zwischen dem psychiatrischen, dem psychosomatischen und dem somatischen Bereich des Klinikums Friedrichshafen zur Selbstverständlichkeit geworden. Basis dafür ist die gute Kooperation mit dem Klinikum.
Gemeinsam zum Wohl der Patienten
Valdés-Stauber und Steinert: „Die enge Verzahnung der Bereiche Psychiatrie und Psychosomatik wird anhand der Personalrotationen und des Patientenflusses deutlich. Die Patientinnen und Patienten stehen im Zentrum unserer Arbeit.“ Hilfreich hierfür ist auch der Aufbau eines multiprofessionellen Konsil- und Liaisondienstes. Dies bedeutet, dass die Ärztinnen und Ärzte sowie spezialisierte Pflegekräfte der Abteilungen Psychiatrie und Psychosomatik bei Krankenhaus-Patienten mit entsprechenden Problemen in Diagnostik, Beratung und Behandlung tätig werden. Die Psychosomatik hat eine sehr enge Zusammenarbeit mit den somatischen Abteilungen des Krankenhauses und der Palliativmedizin aufgebaut. Auch eine psychosomatische Ambulanz wurde am Standort eingerichtet. Erfolgreich wurde außerdem der psychoonkologische Dienst für das gesamte Klinikum und insbesondere für die onkologischen Organzentren etabliert.
Am ZfP-Standort Friedrichshafen stehen 62 Betten zur Verfügung, davon 44 verteilt auf zwei psychiatrische Stationen sowie 18 auf der psychosomatischen Station, die zudem zwei tagesklinische Plätze vorhält. Wenige Tage vor der feierlichen Eröffnung des Klinikneubaus waren bereits die ersten Patienten eingezogen. Der erste Spatenstich war am 12. März 2009 erfolgt, das Richtfest genau ein Jahr später gefeiert worden. Die Baukosten beliefen sich auf 10,5 Millionen Euro. Das vom Berliner Architekturbüro Huber und Staudt entworfene Gebäude stellt ein architektonisches Highlight auf dem Klinikcampus dar, es fand viel Beachtung in der Architekturszene und erhielt diverse Auszeichnungen.
Die psychiatrische Abteilung wurde von Dr. Ingo Asshauer erfolgreich aufgebaut und über mehrere Jahre begleitet. Heute wird sie von Dr. Urban Hansen als ärztlichem und von Rudolf Gurnicki als pflegerischem Leiter geführt. Die psychosomatische Abteilung wurde in den ersten Jahren von Dr. Ursula Stabenow geleitet, heute führen sie ärztlicherseits Prof. Dr. Valdés-Stauber und Dr. Michael Müller sowie auf pflegerischer Seite Michaela Hörmann und Mariana Schreier. Die enge Kooperation mit anderen Gesundheitsdienstleistern in der Region wie Suchtberatungsstellen, Gesundheitsämtern, Sozial- und Jugendämtern, mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten oder Heimen gewährleistet auch in Zukunft eine umfassende Versorgung.