Der Weg ist frei: Der notarielle Vertrag zwischen der SRH Kliniken GmbH und der ZfP Südwürttemberg ist unterschrieben. Damit können die konkreten Planungen für den neuen Standort in Pfullendorf beginnen.
Mit der Vertragsunterzeichnung zwischen der SRH Kliniken GmbH und dem ZfP Südwürttemberg ist der Weg für die konkrete Planung des neuen Standorts in Pfullendorf frei. Der Pfullendorfer Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, auf das Vorkaufsrecht für das Krankenhausgebäude zu verzichten. Damit ist die letzte rechtliche Hürde beseitigt, und der notarielle Vertrag zwischen der SRH Kliniken GmbH und dem ZfP über den Erwerb des ehemaligen Krankenhauses ist endgültig.
„Der Besitzerwechsel wird voraussichtlich am 1. Februar 2025 auch offiziell vollzogen“, erklärt Frank Kuhn, Leiter des Zentralbereichs Personal und Organisation der ZfP. Das Land hat bereits die Bettenübertragung von Sigmaringen nach Pfullendorf genehmigt. Mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Millionen Euro soll der Gebäudekomplex für seinen neuen Zweck umgebaut werden. Dabei entstehen 150 Vollzeitstellen, was etwa 250 Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit bedeutet.
Der Umbau startet Mitte 2025, zunächst im Erdgeschoss. Dort ziehen die derzeit im ersten Stock befindlichen Praxen – darunter das MVZ PI, die urologische Praxis Dr. Raacke und die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) – ein, damit der Betrieb während der Bauphase weiterlaufen kann. Anschließend wird das erste Obergeschoss umgestaltet, um Platz für die forensische Satellitenstation mit 30 Betten zu schaffen. In den oberen Stockwerken entstehen bis zu 80 Betten für die psychiatrische und psychosomatische Versorgung. Gemeinschaftsräume werden im sechsten Stock untergebracht.
Der Abschluss der Bauarbeiten und die Inbetriebnahme des neuen ZfP-Standorts sind für den Jahreswechsel 2026/2027 geplant. Neben den stationären und teilstationären Angeboten wird Pfullendorf auch ambulante psychiatrische und psychosomatische Leistungen bereitstellen und eine zentrale Anlaufstelle für die Polizei bei akuten psychischen Ausnahmefällen sein. Die Pflegeschule, die im Besitz der SRH bleibt, sowie das benachbarte Ärztehaus werden weiterhin in Betrieb sein. Der Geschäftsführer der SRH Kliniken GmbH, Sven Schönfeld, betont die geordnete Verlagerung der Psychiatrie von Sigmaringen nach Pfullendorf und hofft auf eine breite Unterstützung der Mitarbeitenden.
Der Beschluss des Gemeinderats wurde in der Stadt positiv aufgenommen. Vertreter:innen verschiedener Fraktionen sehen die Übernahme als sinnvolle Nachnutzung, die Chancen für die Region bietet. Bürgermeister Ralph Gerster ist überzeugt, dass die Stadt durch den Verzicht auf das Vorkaufsrecht vor größerem Schaden bewahrt wurde. Mit der ZfP-Ansiedlung wird Pfullendorf künftig ein zentraler Standort für moderne psychiatrische Versorgung, inklusive suchtforensischer Angebote und einem Maßregelvollzug. Dies stellt nicht nur eine bedeutende Nachnutzung des ehemaligen Krankenhauses dar, sondern sichert auch langfristig Arbeitsplätze und medizinische Versorgung in der Region.