Mit dem Eintritt von Gemeindereferentin Theresia Fischer ist die Klinikseelsorge im ZfP Südwürttemberg wieder komplett. Zu dritt bietet das Team Gespräche und Begleitung für Patienten und Mitarbeitende.
„In einem Gespräch auf Augenhöhe kann miteinander etwas Gutes oder Tröstliches gefunden werden“, fasst Theresia Fischer ihre Arbeit in kurzen Worten zusammen. „Als Seelsorgerin ist es mir wichtig, allen Menschen um mich herum mit einer großen Offenheit zu begegnen. Und wenn ich kann, das, was zu belastend wird, ein Stück weit mitzutragen.“ Seit November ist die katholische Gemeindereferentin im ZfP Südwürttemberg in Bad Schussenried angestellt und komplettiert damit das seelsorgerliche Team. Im kirchlichen Dienst der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist Fischer bereits seit 2008 tätig - zuerst in der Gemeindepastoral Ulm, später in der Ravensburger Jugend- und Schulseelsorge. Danach folgten für die ausgebildete Diplom-Religionspädagogin drei Jahre im klassischen Schuldienst.
Die Trauer in den Blick nehmen
Vor ihrem Wechsel ins ZfP hatte sie die Leitung der Kontaktstelle Trauerpastoral in Weingarten inne. „Lebenskrisen sind mir sehr vertraut“, erzählt die Seelsorgerin, die seit zehn Jahren mit der Trauerarbeit einen beruflichen Schwerpunkt gesetzt hat. „Besonders die Trauerbegleitung junger Erwachsener ist ein großes Thema für mich, aber auch der frühe Kindsverlust und die Begleitung Trauernder nach dem Suizid eines Angehörigen.“ Derzeit absolviert die 40-Jährige eine Weiterbildung in traumasensibler Seelsorge am KSA Heidelberg, dem Institut für klinische Seelsorgeausbildung, um ihr Wissen weiter zu vertiefen. Mit ihrer Expertise und ihrem Engagement bereichert sie das Angebot der Klinikseelsorge mit einem Stellenumfang von 50 Prozent.
Weitere 40 Prozent der katholischen Klinikseelsorge am Standort werden von Diakon Willy Schillinger abgedeckt. Er ist bereits seit September im ZfP tätig. Gemeinsam haben die beiden die Nachfolge von Barbara John angetreten, die im April 2024 nach fast 20 Jahren Dienst in der Klinikseelsorge feierlich verabschiedet worden war. „Auch mein Weg in die Seelsorge begann mit Trauerarbeit“, erzählt der 59-Jährige. Nach dem Verlust eines Kindes stellte der studierte Ingenieur vieles von dem, was bislang selbstverständlich war, in Frage. Vor allem seinen beruflichen Weg: „Es geht nicht nur um Deckungsbeiträge und Gewinnmaximierung. Das wahre Leben spielt woanders.“ So begann er, zunächst berufsbegleitend, eine theologische Ausbildung. Parallel dazu gründete er mit Gleichgesinnten die Selbsthilfegruppe „Leere Wiege“.
Achtsamkeit vor der Menschenwürde
Seit 2006 ist Schillinger Diakon im Hauptberuf, zunächst in der Seelsorgeeinheit Altshausen, später dann in Aulendorf. Hier knüpfte er durch seine Zuständigkeit für die SINOVA Klinik erste Kontakte mit dem ZfP Südwürttemberg, gestaltete aushilfsweise Andachten in der Oase. „So konnte ich mich langsam an den Bereich Psychiatrie herantasten“, erinnert sich der Diakon und erklärt, warum ihm die Seelsorge in der Klinik ein besonderes Anliegen ist: „Es gibt eine Würde des Menschen vor aller Leistungsfähigkeit und vor aller Gesundheit. Diese Achtsamkeit, diesen Wert möchte ich den Menschen auch gerne spiegeln.“
Mit Theresia Fischers Eintritt ist die Klinikseelsorge für die ZfP-Standorte im Landkreis Biberach wieder komplett. Gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Claudia Thiel gestaltet das Team meditative Andachten sowie Gottesdienste und bietet einen geschützten Raum für Gespräche, Gebete oder Segnungen – unabhängig von Konfession oder Religion. Alle drei sind Ansprechpartner für die stationären und ambulanten Patienten und Bewohner, deren Angehörige und natürlich auch für die Mitarbeitenden. „Ich habe großen Respekt vor dem, was hier auf den Stationen und in allen Bereichen geleistet wird“, so Schillinger. „Daher möchte ich nochmal betonen, dass wir als Klinikseelsorger nicht nur für die Patienten da sind. Auch die Mitarbeitenden können sich jederzeit vertrauensvoll an uns wenden.“ Seine neue Kollegin ergänzt: „Wir wollen nicht missionieren, wir gehen einfach den Weg ein Stück mit. Schwere Zeiten lassen sich manchmal besser gemeinsam aushalten.“