Eine neue Ärztliche Direktorin und eine neue Pflegedirektorin am Standort Bad Schussenried hat das ZfP Südwürttemberg seit Jahresbeginn. Das neue Leitungsduo möchte bestehende Angebote weiter ausbauen, neue Projekte in der Region realisieren und den Standort Bad Schussenried weiter attraktiv erhalten – sowohl für Mitarbeitende wie auch für Patientinnen und Patienten.
Dr. Bettina Jäpel ist seit November 2019 Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Region Donau-Riss, sie ist seit 2014 Chefärztin der Abteilung Allgemeine Psychiatrie in Bad Schussenried. Diese Funktion hat sie weiterhin inne. Jäpel ist es ein Anliegen, für jeden Patienten und jede Patientin eine individuelle Behandlungsform anbieten zu können und hierfür neue Behandlungsmodelle weiter auszubauen. Zum Jahreswechsel hat das ZfP Südwürttemberg in der Region Donau-Riss zudem eine neue Pflegedirektorin: Ilona Herter (MBA), gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Pflegepädagogin. Sie leitete die vergangenen 10 Jahre die Weiterbildungsstätte „Fachpflege für Psychiatrie“ an der akademie südwest, der Bildungseinrichtung des ZfP Südwürttemberg. Als Pflegedirektorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Donau-Riss möchte sie dafür sorgen, dass zufriedene und motivierte Mitarbeitende weiter eine qualitätsvolle und patientenorientierte Arbeit leisten können.
„Die Behandlung von psychisch Kranken soll niedrigschwelliger werden“, sind sich das Leitungsduo und Christoph Vieten, Regionaldirektor Region Donau-Riss, einig. Dazu sollen dezentrale, sektorübergreifende Angebote weiter ausgebaut werden. Beispielsweise die stationsäquivalente Behandlung, bei der ein Team aus verschiedenen Berufsgruppen schwer Erkrankte zu Hause aufsucht und behandelt. Herter betont: „Ein förderliches Milieu im direkten Lebensumfeld trägt entscheidend zum Behandlungserfolg bei. Angehörige werden mit einbezogen und die Patienten empfinden die Behandlung als exklusiv.“ Für manche sei eine Behandlung in der Klinik schwierig, weil das Milieu auf sie hemmend wirkt. Das Angebot soll weiter ausgebaut werden, es ist eine Verdopplung der Plätze auf 10 geplant.
Mit der Verlagerung von Betten und der Schaffung von neuen Angeboten in Biberach soll eine Versorgung vor Ort erreicht werden. In einem neuen Gebäude in Biberach in unmittelbarer Nähe des Sana-Klinikums werden eine alterspsychiatrische sowie eine allgemeinpsychiatrische Station einziehen. Hierfür werden 40 Plätze nach Biberach verlagert und die psychiatrische Institutsambulanz vom Berliner Hof zieht ebenfalls um. „Wir versprechen uns durch die Nähe zum Krankenhaus eine Verbesserung der Behandlung, da wir die gesamte Breite der diagnostischen Möglichkeiten wie Konsiliaruntersuchungen nutzen können“, fasst es Vieten zusammen. Einen Vorteil sieht Jäpel für Patientinnen und Patienten, „die in und bei Biberach wohnen und für eine Behandlung nicht mehr so weit fahren müssen“. Ziel sei schließlich eine gemeindenahe Versorgung im Umkreis und Lebensfeld der Betroffenen. Jäpel möchte für Biberach eine gute Konzeption erarbeiten und den Standort Bad Schussenried weiter attraktiv erhalten. Dies erfolgt auch durch Spezialkompetenzen. Seit einem halben Jahr ist in der Ambulanz in Bad Schussenried als erste Anlaufstelle eine Sprechstunde für Jugendliche und junge Erwachsene eingerichtet. Um ihren speziellen Bedürfnissen gerecht zu werden, ist zudem eine Spezialstation für Adoleszente geplant.
Eine Vorreiterrolle nimmt der Standort Bad Schussenried mit dem Angebot der Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ein: Die Behandlungsform hilft chronisch schwer kranken Menschen mit Depressionen und Psychosen, denen andere Therapien nicht geholfen haben. Die Klinik in Bad Schussenried bietet die EKT bereits seit vielen Jahren an, unter Jäpels Federführung wurde seit 2015 ein EKT-Kompetenzteam etabliert und das Angebot soll weiter ausgebaut werden.
Auch der Erhalt und die Weiterentwicklung attraktiver Arbeitsplätze ist dem neuen Leitungsduo ein wichtiges Anliegen: „Neue Konzepte und sinnstiftende Aufgaben schaffen Motivation bei den Mitarbeitenden“, ist sich Herter sicher. Wichtig sind ihr unter anderem die Fähigkeit der Mitarbeitenden zur Beziehungsgestaltung und zur Empathie. Diese sollen beispielsweise durch spezielle Bildungsangebote gefördert und erweitert werden. „Die Mitarbeitenden sollen durch Bildung sicherer werden und durch pflegerische Verantwortungsbereiche eine Sinnhaftigkeit in ihrem Beruf erfahren“, so die neue Pflegedirektorin. Pflegekräfte sollen auf Augenhöhe mit anderen Berufsgruppen agieren können, Mitarbeitende aller Gruppen werden hierfür zum Beispiel systemisch geschult, um den Zusammenhalt zu stärken. Vieten betont: „Bei uns sind alle Stellen besetzt und wir wollen Fachkräfte nicht durch Hilfskräfte ersetzen.“