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Begegnung mit der Geschichte /

Vier Personen stehen mit ernstem Blick vor einem Mahnmal aus Beton, im Hintergrund ist ein Kranz zu sehen.

Die Vertreterinnen der Klinikseelsorge Barbara John und Claudia Thiel, Regionaldirektorin Dr. Bettina Jäpel sowie Prof. Dr. Thomas Müller, Leiter des Forschungsbereichs Geschichte und Ethik in der Medizin (v.l.n.r.) gedachten am Mahnmal „Offenes Haus“ in Bad Schussenried den Opfern des Nationalsozialismus.

Mit dem Vortrag „Forschung, Ausbildung, Erinnerungskultur. Unser Umgang mit der NS-Geschichte“ und einer anschließenden öffentlichen Kranzniederlegung gedachte das ZfP Südwürttemberg am Standort Bad Schussenried am 25. Januar den Opfern des Nationalsozialismus.

„In der heutigen Zeit befinden wir uns einer weltpolitisch schwierigen Lage. Hier in Deutschland sehen wir uns erneut mit zunehmender Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus konfrontiert“, eröffnete Regionaldirektorin Dr. Bettina Jäpel die Gedenkveranstaltung, die am ZfP-Standort Bad Schussenried für die Region Donau-Riss bereits am Donnerstag, den 25. Januar und damit zwei Tage vor dem nationalen Gedenktag stattfand. „Daher ist es besonders wichtig, sich diesen Strömungen entschlossen entgegen zu stellen und die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig zu halten.“ 

Zahlreiche Gäste waren der Einladung gefolgt, in Präsenz oder per Videoübertragung den Vortrag „Forschung, Ausbildung, Erinnerungskultur. Unser Umgang mit der NS-Geschichte im ZfP Südwürttemberg“ mitzuverfolgen. Prof. Dr. Thomas Müller, Leiter des Forschungsbereichs Geschichte und Ethik in der Medizin sowie der Abteilung Bildung und Wissen des ZfP Südwürttemberg, gab darin einen Einblick in die geleistete Forschungs- und Erinnerungsarbeit. So wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Diplom– und Doktorarbeiten vergeben, um der Klärung zentraler Fragen wie „Wer waren die Täter?“ „Was ist mit den Opfern geschehen?“ und „Was ging in Grafeneck vor sich?“ ein Stück näher zu kommen. Wie wertvoll und wichtig diese Aufarbeitung gerade in der heutigen Zeit ist, betonte er abschließend mit den Worten „Wenn wir über Geschichte sprechen, dann reden wir nicht über unsere Vergangenheit. Mit unserer Erinnerungsarbeit gestalten wir die Gegenwart.“

Im Anschluss daran folgten die Gäste Regionaldirektorin Jäpel sowie den Vertreterinnen der Klinikseelsorge Barbara John und Claudia Thiel zum Mahnmal „Offenes Haus“. Mit einer kurzen Andacht sowie einer anschließenden Schweigeminute wurde hier im Rahmen einer Kranzniederlegung den 620 Menschen gedacht, die aus der damaligen Heil-und Pflegeanstalt Bad Schussenried deportiert und ermordet wurden. „Wir dürfen nicht zulassen, dass der Schatten der Geschichte aufs Neue über unsere Gesellschaft fällt. Wir müssen uns aktiv gegen jegliche Form von Diskriminierung und Hass positionieren“, mahnte Jäpel in ihrer Ansprache. „Möge dieses Gedenken nicht nur eine Erinnerung an die Vergangenheit sein, sondern uns auch dazu inspirieren, aktiv für eine gerechtere und tolerantere Gesellschaft einzutreten.“

Am Samstag, den 27. Januar, erinnerte um 12 Uhr mittags ein zehnminütiges Glockenläuten in der Pfarrkirche St. Magnus an die Opfer des Nationalsozialismus.

 




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