Fachkräfte von morgen übernehmen die Verantwortung: Auszubildende der Berufsfachschule für Pflege im ZfP Südwürttemberg haben eigenständig eine allgemeinpsychiatrische Station am Standort Friedrichshafen geleitet.
Bereits zum fünften Mal konnte das Projekt Azubistation am ZfP-Standort Friedrichshafen erfolgreich durchgeführt werden. 15 Auszubildende im dritten Ausbildungsjahr übernahmen neun Tage lang im 2-Schicht-Betrieb die eigenverantwortliche Leitung einer allgemeinpsychiatrischen Station. „Das ist nicht ganz einfach und alles andere als selbstverständlich“, sagte ZfP-Regionaldirektor Martin Holzke bei der Abschlussveranstaltung. „Damit das funktioniert, müssen alle gut zusammenarbeiten: Stationsteam, Praxisanleitende, Lehrkräfte, Azubis. Vielen Dank an Sie alle, dass wir dieses besondere Projekt ein weiteres Mal umsetzen konnten!“
Für die 15 Auszubildenden ging es bereits im Oktober mit der Projektvorstellung los, berichtete Schulleiterin Veronika Blank. Die Themenblöcke, darunter Beziehungsgestaltung, Hygiene und Dienstplanerstellung, wurden eingehend besprochen und die Klasse wurde in Gruppen eingeteilt. Es sei jede Menge zu tun gewesen: „Ihr habt das toll gemacht – ein großes Lob dafür“, freute sich Blank.
„Die Ruhe bewahrt, auch wenn es stressig wurde“
Dass die Azubis tatsächlich so einiges zu leisten hatten, belegten die verantwortlichen Praxisanleitenden Julia Böhm und Miguell Kretschmer anschließend mit Fakten: „Ihr hattet 18 Aufnahmen und 15 Entlassungen zu stemmen, auch 25 Übergaben waren zu organisieren. Außerdem wart Ihr insgesamt fast 75 Stunden in der 1-zu-1-Betreuung für Eure Patienten da“, sagte Kretschmer. „Echt super, wie Ihr diese Herausforderung gemeinsam als Team gemeistert habt. Auch wenn es mal stressig wurde, habt Ihr die Ruhe bewahrt“, ergänzte Böhm. „Darauf könnt Ihr echt stolz sein.“
Mittels Fotos und Videos schauten alle gemeinsam auf die zurückliegenden Tage – inklusive der schriftlich aufgezeichneten Rückmeldungen von Patientinnen und Patienten. Und auch diese fielen überwiegend positiv aus: „Alle waren nett“, sagte eine Patientin demnach, eine andere: „Man hat sich sehr wohl gefühlt.“ Und ein weiterer meinte, „dass die Betreuung und die Gespräche sehr gut gewesen seien“.
„Selten so eine positive Klassendynamik erlebt“
Insgesamt 23 ZfP-Praxisanleitende besuchten die Azubis während ihrer Schichten – einige davon gaben bei der Abschlussveranstaltung ebenfalls ihr Feedback ab: Die Gruppe habe eine gute Entwicklung und Präsenz gezeigt, es habe einen starken Teamzusammenhalt gegeben und alle seien stets kritikfähig geblieben: „Ich habe selten so eine positive Klassendynamik erlebt“, sagte Schulleiterin Blank. Auch die so wichtige Dokumentation sei immer besser geworden, auch wenn es gerade hierbei noch Luft nach oben gebe.
Anschließend kamen auch noch die Auszubildenden selbst zu Wort: „Ich habe jeden Tag etwas dazugelernt, ohne überfordert zu werden“, resümierte einer der Teilnehmenden. „Unbezahlbar ist es, dass man so gut begleitet und unterstützt wird – man fühlt sich dann wohl“, sagte eine andere. Auch der Umgang untereinander sei verständnisvoll, unterstützend und wertschätzend gewesen: „Wir konnten zeigen, dass wir eine starke Klasse sind.“
Zum Abschluss der Veranstaltung erhielten alle Auszubildenden eine Teilnahmeurkunde und ein kleines Präsent als Dankeschön. Ruben Giesin, Pflegerischer Leiter der Abteilung Depression und Trauma Region Ravensburg-Bodensee, sagte abschließend: „Sie haben diese Herausforderung hervorragend gemeistert. Die Patientinnen und Patienten standen stets im Mittelpunkt – darauf kommt es an. Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese Selbstwirksamkeit und dieses Selbstbewusstsein nun auch mit ins Examen nehmen, für das ich Ihnen viel Erfolg wünsche!“