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20 Jahre Engagement und Empathie: Besuchsdienst im ZfP feiert Jubiläum /

Eine Gruppe Menschen gemischten Alters posiert für die Kamera.

Feierten gemeinsam das 20-jährige Bestehen des Besuchsdienstkreises: (hintere Reihe von links) Thomas Reber, Rosi Zoll, Stefanie Heukeroth, Hanne Keim, Martha Wahl, Heike Heinzelmann, Herrmann Engler, Roswitha Brändle, Pfarrer Ulrich Rost, Andrea Fessler, Diakon Willy Schillinger, Gertraud Herforth, (vordere Reihe, kniend von links): Schirmherrin Ilona Herter, Helga Hecht, Bruno Seiler, Inge Kruk, Claudia Thiel und Barbara John.

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ – unter diesem Motto feierte der Besuchsdienst im ZfP Südwürttemberg sein 20-jähriges Bestehen. Die Mitglieder setzen sich mit Herz und Empathie für Menschen mit psychischen Erkrankungen ein.

Was vor 20 Jahren als Herzensprojekt begann, um die soziale Isolation von psychiatrisch Erkrankten zu überwinden, ist mittlerweile eine feste Institution. Der Besuchsdient bereichert seitdem das soziale Netzwerk innerhalb des ZfP und bietet wertvolle Unterstützung. „Als Menschen sind wir auf Kontakte angewiesen und empfinden gute Begegnungen als beglückend“, davon ist Klinikseelsorgerin Claudia Thiel überzeugt. „Die regelmäßigen Begegnungen auf Augenhöhe, mit Akzeptanz und Verständnis für das Gegenüber, haben sich im Alltag vieler Patientinnen und Patienten hier im ZfP zu einer unverzichtbaren Stütze entwickelt.“ Erst im Mai hatte die evangelische Pfarrerin die Gesamtleitung der Gruppe übernommen, nun konnte sie gemeinsam mit Seelsorge-Kollege und Diakon Willy Schillinger den ökumenischen Gottesdienst anlässlich der Jubiläumsfeier ausrichten. „Es ist in ganz Baden-Württemberg der einzige Besuchsdienst in einer psychiatrischen Einrichtung und allein schon deswegen etwas ganz Besonders“, so Thiel in ihrer Ansprache. „Dass die Gruppe außerdem schon seit 20 Jahren aktiv ist, ist wirklich außergewöhnlich.“

Normalität vermitteln

Insgesamt zwölf Mitglieder sind derzeit im Besuchsdienst tätig. Menschen, die sich regelmäßig Zeit nehmen, um mit psychisch Erkrankten zu sprechen, kleine Ausflüge zu unternehmen oder einfach zuzuhören. Der Fokus liegt dabei auf dem besuchten Menschen, auf dem Kontakt und den Gesprächen auf Augenhöhe – ohne Vorurteile. Einer, der seit vielen Jahren dabei ist, ist Bruno Seiler. Als Vorstand der Gruppe betont er: „Auch heute, 20 Jahre später, ist es für uns genauso wichtig wie zu Beginn, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, ihre Geschichten zu hören und Normalität zu vermitteln.“ 13 Jahre lang hat er dafür vertrauensvoll mit der ehemaligen Leiterin der Gruppe, Klinikseelsorgerin Barbara John, zusammengearbeitet. Den Wechsel in der Leitungsebene fasst er kurz und herzlich zusammen: „Das passt!“ John selbst resümierte: „Ihr habt verschenkt, was kostbar ist - eure Zeit, eure Empathie, eure Offenheit und habt damit für so viele Patientinnen und Patienten etwas geändert. Dieser wunderbaren Gruppe gilt mein größter Respekt!“

Mit Heike Heinzelmann, Stefanie Heukeroth und Roswitha Brändle haben in diesem Jahr drei neue Ehrenamtliche den Basiskurs Seelsorge absolviert und den Dienst aufgenommen. Zu der Grundausbildung in Kommunikationstheorie und Gesprächsführung kommen regelmäßige Fortbildungstreffen und externe Kurse der Diözese.

Ein heilendes und stützendes Milieu 

Im Anschluss an die gottesdienstliche Feier ergriff Schirmherrin und Pflegedirektorin Ilona Herter das Wort: „Die Mitglieder des ehrenamtlichen Besuchsdienstes leisten hier seit vielen Jahren, ja sogar Jahrzehnten, einen wertvollen Beitrag. Mit ihrer Offenheit, ihrer Menschlichkeit, ihrer Freude am Kontakt mit und in der Beziehung zu Menschen, gestalten sie ganz aktiv ein heilendes und stützendes Milieu. Für dieses enorme und kostbare Engagement spreche ich Ihnen, auch im Namen der gesamten Klinikleitung, meinen herzlichen Dank aus.“ Den Dank der Gemeinde Biberach übermittelte Diakon Hans-Jürgen Hirschle an die Gruppe: „20 Jahre sind eine lange Zeit. Für Ihre Arbeit danken wir von Herzen und wünschen Ihnen auch weiterhin die Gabe und die Gnade des Zuhörens.“

Auch andere Gäste nutzten die Gelegenheit, um ihre persönlichen Erfahrungen zu teilen. „Die Arbeit im Besuchsdienst hat mein Leben geprägt und bereichert“, erzählt Susanne Reber, die gemeinsam mit ihrem Mann seit vielen Jahren der Gruppe angehört. „Man denkt, Psychiatrie sei eine fremde Welt und merkt dann doch recht schnell, wie nahe diese Welt an der eigenen ist. Niemand ist davor gefeit, psychisch zu erkranken.“ Zur Feier des 20-jährigen Bestehens hat Herrmann Engler, ein weiteres Mitglied der ersten Stunde, eine umfangreiche Sammlung von Berichten und Fotos zusammengetragen, um die Meilensteine des Besuchsdienstkreises zu dokumentieren. Diese liegen nun gebündelt in einer Jubiläumsschrift vor, die bei Interesse über die Klinikseelsorge des ZfP in Bad Schussenried bezogen werden kann.

i: Die Gruppe freut sich über Verstärkung! Wer beim Besuchsdienst mitwirken möchte, muss vor allem Freude an menschlichen Begegnungen haben und für längere Beziehungen offen sein. Auch eine vorurteilsfreie Neugier, Verschwiegenheit und die Fähigkeit sich selbst zu reflektieren sind wichtig. Interesse? Dann melden Sie sich bei Claudia Thiel: claudia.thiel(at)zfp-zentrum.de, 07583 33-1740.




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